Wer eine Community aufbaut, muss sie auch pflegen

Tabletop Simulator ist mit mehr als einer Millionen verkaufter Exemplare zum digitalen Küchentisch für Brettspiele geworden. Als Plattform erlaubt es Modder*innen, bekannte Brettspiele von Schach bis Warhammer nachzubauen oder eigene Prototypen zu entwickeln. Gerade wegen seiner Vorreiterrolle in dieser Community ist das, was Anfang Januar passiert ist, auch für andere Spieleentwickler*innen wichtig. Nachdem eine Designerin aus dem Chat verbannt wurde, weil sie über ihre queere Identität sprach, geht ein Riss durch die Community.

"Diskussion über Sexualität hat im globalen Chat nichts zu suchen"

Schon vor ihrem Ban am 31. Dezember wurde die Brettspiel-Designerin Xoe Allred häufiger aus dem globalen Chat des Tabletop Simulator gekickt. Jetzt kann sie gar nicht mehr in den Chat schreiben, der in der Lobby zur Mitspieler*innensuche gedacht ist. Der Grund für diesen Ausschluss scheint kein anderer zu sein, als dass sie über ihre Homosexualität gesprochen hat.

"Ich stelle mich in jeder Gemeinschaft, der ich beitrete, als trans vor, und bisher wurde ich in jedem Raum, den ich aufsuchte, akzeptiert", sagt Allred. Begonnen hat sie hat mit dem Bau eigener Fraktionen für das Spiel Root, mittlerweile entwickelt sie eigene Spiele und nutzt für die Prototypisierung den Tabletop Simulator. "Die Tabletop-Game-Designer*innen-Community hat meine queere Identität größtenteils akzeptiert, weshalb ich von den Gründen für mein Verbot so überrascht war."

Daniel Ziegener

Daniel Ziegener

Daniel war jahrelang freier Autor beim Spiegel, GameStar und Co. Heute ist er Redakteur bei Heise Online – und nebenbei leitender Redakteur von Debuff.
Bremen