Petra Fröhlich betreibt das Branchenmagazin GamesWirtschaft. Seit November 2020 hilft sie Endkund*innen dabei, eine PlayStation 5 zu kaufen. Im Interview erklärt sie, wie es dazu kam.
Im Juli hast du fast täglich den PS5-Ticker aktualisiert. Was ist der Stand bei der Verfügbarkeit, und wie lange werden die Probleme aus deiner Sicht noch anhalten?
Der PS5-Ticker lief zuvor monatelang im Kalenderwochenrhythmus mit regelmäßigen Updates. Allerdings ist täglich so viel 'passiert', dass ich spätestens am Dienstagabend stets eine Wand aus Updates und Hunderten Kommentaren 'mitgeschleppt' habe. Deshalb erfolgte die Umstellung auf ein tägliches Format. Die Nachfrage nach der PS5 übersteigt nach wie vor bei weitem das Angebot. Sobald ein Kontingent in einem Online-Shop auftaucht, ist die Ware meist binnen weniger Minuten vergriffen. Wenn Müller auf mueller.de eine Warteliste startet, stürzen sich 20.000 Leute auf gefühlt 500 Geräte.
Die Chargen werden zudem unangekündigt freigeschaltet – das kann am Montagmorgen um 7:15 Uhr genauso passieren wie am Freitagabend ab 18 Uhr. Wer einem geregelten Beruf nachgeht, hat keine Chance – zumal immer noch zwei, drei Wochen vergehen, ehe es bei Amazon oder MediaMarkt oder Expert überhaupt wieder Ware gibt. Inzwischen wurden auch in Deutschland so viele Konsolen ausgeliefert, dass eine gewisse Grundversorgung spürbar ist. Auch in manchen Ladengeschäften kann man Glück haben – Fragen kostet nix. Dennoch wird die angespannte Situation sicherlich bis zum Weihnachtsgeschäft anhalten, mindestens.
Wie viel Arbeitszeit steckst du in die Updates zur Verfügbarkeit der Konsolen?
Mein Tag startet gegen 7 Uhr morgens, damit gegen 8:30 Uhr das erste Update auf Sendung ist. Inklusive Updates und Infografiken sind es sicher zwei bis drei Stunden pro Tag, eher mehr.
Wie sammelst du die Informationen für deine Updates, wie sieht der Prozess aus, den du dafür hast?
GamesWirtschaft war, ist und bleibt ein Branchenmagazin. Ich stehe also ohnehin seit Jahren im steten Austausch mit dem Einzelhandel – einige Ansprechpartner kenne ich seit Jahrzehnten. Es gibt also ein gewisses Vertrauensverhältnis: Meine Kontakte wissen, dass ich professionell mit Auskünften umgehe und nichts ohne Absprache veröffentliche. Hinzu kommen einige gut informierte Insider, zwei, drei Bots und intensive Social-Media-Beobachtung – was passiert in UK, was in den USA, was in Frankreich? Allerdings muss man da sehr genau hinschauen und gewichten: 9 von 10 'Insider'-Infos sind entweder Fake, Wunschdenken, Fehlalarm oder Stille Post.