Wenn Kickstarter-Projekte scheitern, können alle dabei zusehen

Im Sommer 2017 erhielten knapp 1.500 Kickstarter-Nutzer*innen eine unerwartete Mail mit einem Key für das Spiel Dysfunctional Systems. Die Mail war deshalb unerwartet, weil der Entwickler Dischan die Entwicklung des Projekts zwei Jahre zuvor für gescheitert erklärt hatte. Dass nicht jedes Projekt auf Kickstarter erfolgreich ist, gehört zum Konzept des Crowdfundings. Trotz dieses Risikos wurde bis heute mehr als eine Milliarde US-Dollar an Spieleentwickler*innen ausgezahlt, um ihren Traum zu verwirklichen.

Es sind vor allem kleine Projekte: 90 Prozent der über Kickstarter finanzierten Spiele verfügen über weniger als 100.000 US-Dollar. In diesen knapp berechneten Budgets ist kaum Zeit für Fehler vorgesehen. "Ich denke im Nachhinein ist meine größte Erkenntnis, dass wir auch gescheitert wären, wenn wir genau das produziert hätten, was wir anfangs versprochen haben", resümiert Jeremy Miller, der Gründer des Indiestudios Dischan. Als er 2014 für die zweite Episode seiner Visual Novel auf Kickstarter setzte, ahnte er noch nicht, wie lange ihn das Projekt beschäftigen sollte.

2013 wird At The Gates angekündigt. Bis zum Release werden Jahre vergehen.

Die erfolgreiche Kickstarter-Kampagne ist nur der Anfang

Denn die Formulierung auf Kickstarters Webseite erweckt den Eindruck, mit dem Erreichen der Mindestsumme wäre der Erfolg schon sicher: "1.457 Unterstützer*innen trugen 67.450 CA$ bei, um dieses Projekt zu verwirklichen." Dabei zeigt sich erst im Nachhinein, ob der angekündigte Zeitplan für die oft unerfahrenen Teams wirklich machbar ist. "Nach Abzug der Gebühren bekamen wir knapp 40.000 Euro ausgezahlt", erinnert sich Miller. "Das klingt nach einer Menge Geld, aber für eine Firma ist das nicht viel. Ein Team von fünf Leuten kann damit nur drei Monate angemessen bezahlt werden."