Nach 200 Spielen gehen Sokpop in Rente

Spieleentwicklung ist ein langwieriger Prozess. AAA-Projekte entstehen in jahrelanger Kleinstarbeit teilweise unter katastrophalen Arbeitsbedingungen, und selbst die Entstehung von Indie-Titeln kann sich so lange hinziehen, dass die Entwickler*innen zeitweise den Glauben an eine Veröffentlichung verlieren. Bei Aran Koning, Tijmen Tio, Tom van den Boogart und Ruben Naus alias Sokpop läuft es ein wenig anders.

Dabei haben die Mitglieder des vierköpfigen Kollektivs aus Utrecht, die sich 2015 während des Game Jams Ludum Dare virtuell kennenlernen, zuerst gar nicht den Plan, gemeinsame Sache zu machen. "Wir wollten alle Spiele als Soloentwickler herausbringen", erklärt Koning im Gespräch mit Superlevel. "Wir wollten kein Studio gründen. Also dachten wir uns: Vielleicht gibt es einen Weg, so zusammenzuarbeiten, dass wir Ressourcen teilen und uns gegenseitig aushelfen und dabei trotzdem nur eine lose Gruppierung bleiben."

Aus diesem Konzept entwickelt sich nach den ersten persönlichen Kennenlerntreffen die Idee zu Sokpop, das am Anfang mehr Schein als Sein ist. "Um ehrlich zu sein, hatten wir am Anfang viele Ideen, aber Sokpop war im Endeffekt nur ein Twitter-Account, der unsere persönlichen Tweets retweetet hat", sagt Koning und lacht. "Als wir dann unser Patreon starteten, nahm die Idee von einem Kollektiv echte Form an."

Florian Zandt

Florian Zandt

Florian berichtet seit über zehn Jahren über popkulturelle Phänomene zwischen Musik, Netzkultur und Games, schreibt unter anderem für den Spiegel und Golem und podcastet bei Lost Levels.
Hamburg