"Am besten wäre es, Steam hätte ein gutes Altersverifikationssystem"
Thomas Fuchs ist Direktor der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein. Seine Behörde hatte mit der Porno-Sperre auf Steam zu tun. Im ausführlichen Interview erklärt er den Vorgang.
War das ein ungewöhnliches Feedback, dass es so ein großes Echo aus den Spielemedien gab?
Thomas Fuchs: Ungewöhnlich finde ich das nicht. Es ist nachvollziehbar, dass ein solches Thema eine Vielzahl von Reaktionen in der Fangemeinde hervorruft. Das haben wir bereits im vergangenen Jahr erlebt, als die MA HSH Steam-Profile gemeldet hat, in denen Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen verwendet wurden, zum Beispiel Hakenkreuze oder SS-Kennzeichen. Viele dieser Inhalte wurden dann von Steam gelöscht. Oder auch 2019, als wir kritisiert haben, dass die USK nun unter bestimmten Umständen die Verwendung von NS-Symbolen in Games erlaubt.
Die Sperrung der pornografischen Spiele ging aber von Valve selbst aus.
Thomas Fuchs: Das ist richtig. Wenn in der MA HSH Beschwerden von Bürger*innen eingehen, dann prüfen wir die entsprechenden Inhalte, in diesem Fall Vorschaubilder für die eigentlichen Spiele. Stellen wir einen möglichen Verstoß gegen die geltenden Vorschriften fest, dann schreiben wir das Unternehmen oder den Anbieter an, teilen unser Prüfergebnis mit und fordern die Verantwortlichen auf, den Verstoß abzustellen. In diesem Fall waren die Vorschaubilder als pornografisch zu bewerten. Solche dürfen nicht frei zugänglich sein. Und dann endet im Grunde der Vorgang für uns.
Wie Betreiber wie Valve dann gegen den Verstoß vorgehen, entscheiden sie selbst. Sie können zum Beispiel ein Altersverifikationssystem einrichten, sodass nur Erwachsene die betreffenden Inhalte aufrufen können. Oder entschärfte Fassungen der Inhalte anbieten, ohne die problematischen Inhalte. Sie können die Inhalte aber auch sperren, was für die Betreiber oft die schnellste und einfachste Maßnahme ist. Genau das ist hier auch passiert. Nur hat Valve nicht nur die Vorschaubilder, sondern auch das Spiel selbst gesperrt. Darüber hinaus hat das Unternehmen diesen Fall zum Anlass genommen, selbst zu prüfen, ob es noch weitere problematische Fälle dieser Art auf der Plattform gibt und hat daraufhin weitere pornografische Spiele gesperrt.
Ich möchte noch einmal betonen: Wir sagen nicht "Sperren!", sondern nur "Da ist was, was so nicht sein soll – tu was dagegen!".